Ich habe kürzlich ein Interview zum Thema Eltern-Burnout gelesen. Als Eltern setzen wir uns oft unter Druck, um der langen Liste an gedachten oder gefühlten Anforderungen zu entsprechen. Doch während man an der Arbeit Lohn und Anerkennung bekommt, ist die Arbeit zuhause oft als Selbstverständlichkeit angesehen. Das finde ich völlig falsch.

Habt ihr auch diese Freundin, die sich schämt, weil sie "nur" Hausfrau ist? Doch die Arbeit zuhause ist anstrengend und wiederkehrend. Es gibt keine Ferien und selten ein "ein für alle Male erledigt". Und wehe es ist nicht immer makellos aufgeräumt und das Mittagsmenü nicht frisch vorbereitet. Doch ein Kind liebevoll erziehen und ihm ein heimeliges Zuhause bieten, ist aus meiner Sicht eine der verantwortungsvollsten Aufgaben und Leistungen, die zu wenig anerkannt wird.
Wie könnte man vorgehen, um diesen Druck zumindest in der Haushaltsführung zu reduzieren? Ich würde wie folgt vorgehen:
Was sind meine Bedürfnisse und gesunde Erwartungen an mich selbst? Darf es mal "nur Spaghetti" zum Mittagessen geben? Wo brauche ich Übersicht und Ordnung? Überlegt euch – losgelöst vom gesellschaftlichen Ideal – was sich für dich, dein Partner / deine Partnerin und deine Familie als stimmig anfühlt.
Wenn das klar ist, überlege ich mir, wie ich den Alltag leichter gestalten kann. Wo brauche ich mehr Stauraum und System, um dort Ordnung halten zu können, wo es für mich wichtig ist? Können wir uns als Familie auf Regeln einigen, welche die Spannungen reduzieren oder gar eliminieren? Regeln und Aufgabenteilung geben mir zwar das Gefühl, Freiheiten zu verlieren, doch sie entlasten. Ich habe täglich genügend Entscheidungen zu treffen. Wenn ich jeweils Montagmorgen den Haushalt mache und die Post erledige, so ist das etwas weniger, an welchem ich studieren muss.
Schliesslich kann die Familie sich vornehmen, mehr Anerkennung und Dankbarkeit auszusprechen. Obwohl ich von meinem Sohn erwarte, dass er seine Kleider nicht auf dem Boden liegen lässt, hört er von mir: "Ich habe gesehen, dass du deine Kleider weggeräumt hast. Danke!" Mit diesem Vorbild ist es wahrscheinlicher, dass ich ein "Danke für das leckere Essen" bekomme.
Mehr Struktur und Ordnung kann zu mehr Freiheit verhelfen. Und wenn man Hilfe braucht, die nötige professionnelle Hilfe suchen. Das ist stark.
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