top of page

Glückliche Trennungskinder – Immer getrennt

Andrea Bonanomi

Wenn wir Eltern uns trennen, so sind unsere Kinder immer von einem Elternteil getrennt. Wenn mein Sohn bei mir ist, ist meine Welt vollkommen. Wenn er bei seinem Vater ist, mag ich ihn vermissen und doch die Zeit, die ich zur freien Verfügung habe, geniessen. Doch mein Sohn ist immer entweder von mir oder von seinem Vater getrennt. Er muss sich wöchentlich von einem verabschieden, um mit dem anderen zu sein. Das ständige Hin-und-Her und Sich-Verabschieden ist anstrengend, denn es verlangt immer eine Anpassung – manchmal gross, manchmal kleiner. Kinder gewöhnen sich daran, doch die Anpassung bleibt.


Wir haben darauf geachtet, die Bedürfnisse unseres Sohnes zu priorisieren. Vorgesehen ist, dass er zwei Tage die Woche und jeden zweiten Sonntag beim Vater verbringt. Wir haben die verschiedenen Optionen besprochen und unser Sohn zieht es vor, den Montag und Dienstag bei seinem Vater zu verbringen. Das bedeutet auch, dass er jede zweite Woche von Samstagabend bis Mittwochmorgen beim Papa sein kann. Das ist für mich und vor allem für seinen Vater regelmässig eine längere Zeitspanne ohne unseren Sonnenschein. Doch das nehmen wir gerne in Kauf, wenn es ihm dabei besser geht.


In der Zeit, wo er weg ist, verlange ich auch nie, dass er mir Sprachnachrichten oder Videos schickt. Er soll das machen, was für ihn stimmig ist. Seine Aufgabe ist, sein Leben zu leben und nicht meine Erwartungen zu erfüllen. Ich komme mit meinen Gefühlen schon klar.


Wenn wir länger getrennt sind, zum Beispiel während den Ferien, schicke ich ihm regelmässig eine Sprachnachricht. Gemäss seinem Vater freut er sich darüber und die Bestätigung, dass ich an ihn denke und ihn liebe, tut ihm gut. Falls dies ändern sollte, würde ich sofort damit aufhören. «Ich vermisse dich» hat hier – wie letzte Woche erwähnt – nichts zu suchen.


Wenn mein Sohn seinen Vater vermisst, ist es meistens wegen einer unangenehmen Situation, aus der er sich am liebsten entziehen würde. Es weist auf ein unangenehmes Gefühl oder ein Bedürfnis hin, welches in diesem Augenblick nicht erfüllt ist. Was ist es, was er gerade braucht? Liebe, Sicherheit, mehr Aufmerksamkeit, Gesehen- und Verstanden-Werden? Das Vermissen nehme ich dann als Einladung dazu, mich mit meinem Sohn tiefer zu verbinden.


Ich hoffe du findest schöne Wege, die Bedürfnisse deines Kindes und deine eigene zu erfüllen.


Herzlich,

Andrea

Comments


Disclaimer: ich schreibe frisch von der Leber. So erfährst du meine Gedanken ungefiltert, kaum redigiert. Ich habe viele Talente, Rechtschreibung ist nicht zuoberst auf der Liste. Danke für deine Rücksicht.

Kontakt
Andrea Bonanomi

Ein Wunsch zur Veränderung, eine stimmige Einrichtung, einen reibungsloseren Alltag? Oder einfach nur neugierig? 

Melde dich für ein unverbindliches Kennenlerntelefon bei mir. Ich freue mich auf deinen Anruf oder deine Nachricht. 

Andrea Bonanomi

3007 Bern

  • bo-intérieur
  • bo-intérieur

Monatlicher Newsletter mit Hinweisen zu Blogbeiträgen, neuen Angeboten und kommenden Workshops.

© 2024 by bo-intérieur

bottom of page