Als Schwangere habe ich kein einziges Baby- oder Erziehungsbuch gelesen. Ich habe Bücher von Maria Montessori gelesen und diverse andere Autorinnen, welche praktische Tipps für einen Alltag nach der Philosophie von Maria Montessori geben. Mein grösstes Anliegen war es, eine Umwelt zu schaffen, welche die Entwicklung und Entfaltung meines Sohnes unterstützt.

Mit der Wohnpsychologie habe ich das Zusammenspiel zwischen dem Menschen und seiner Umwelt gelernt und auf welche Aspekte man bei der Gestaltung eines Zuhauses achten muss. Ich habe gelernt, wie man eine Wohnung einrichten kann, so dass die Bedürfnisse von Klein und Gross befriedigt werden, man sich besser fühlt und so viele Spannungen wie möglich vermieden werden. Wenn Bedürfnisse missachtet werden, hat das negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden, auf die Gesundheit und, für Kinder, auf deren Entwicklung. Kinder können in den ersten Jahren ihrer räumlichen Umwelt – und auch ihrer emotionalen Umwelt – kaum entfliehen. Deswegen befasst sich die Wohn- und Architekturpsychologie stark mit kindergerechter Wohnungseinrichtung und Siedlungsgestaltung.
Nun, wo geschieht Erziehung? Zuhause. Und an welchem Ort verbringt ein Kind viel Zeit mit seinen Eltern? Auch Zuhause. Das Zuhause ist somit der räumliche Rahmen, wo Erziehung geschieht. Kinder sind – vor allem in jungen Jahren – wie Schwämme und saugen alles auf, was um sie herum geschieht, das Gute und das weniger Gute.
Für mich ist das A und O für ein friedliches und förderndes Familienleben eine familiengerechte Wohnungseinrichtung. Es muss nicht schön oder perfekt aufgeräumt sein. Es soll aber einen Rahmen geben, wo die Bedürfnisse aller Bewohner – Klein und Gross – erfüllt werden können, wo keine Spannungen aufgrund einer suboptimalen Einrichtung entstehen und wo die Familie friedliche Zeit zusammen verbringen kann. Entspannte Eltern haben mehr Energie und Geduld und können sich besser auf die Bedürfnisse Kinder einlassen.
In einem Zuhause, wo sich jeder frei entfalten und entwickeln kann, muss nicht mehr gross erzogen werden, sondern kann gelebt werden.
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