Letzte Woche ging es um die Reduktion der Bildschirmzeit im Allgemeinen. Nun richte ich mich an die Eltern: Wir können die Alternativen zum Medienkonsum begünstigen.

Ich gehe ganz bewusst nicht auf die pädagogischen und entwicklungspsychologischen Vorzüge oder Nachteile von Gamen, Apps und Videos ein. Es gibt immer unterschiedliche Kontexte und ich bin sicher, es lassen sich fast für alle Schlüsse entsprechende Studien finden.
Was jedoch klar ist, ist dass Kinder ein Gefühl der Sicherheit brauchen, um sich sorgenfrei der Entdeckung ihrer Umgebung und der Entwicklung ihrer Fähigkeiten hinzugeben. In erster Linie brauchen sie dafür die physische und emotionale Präsenz der Eltern. Wenn wir Eltern aber in unseren Handys absorbiert sind, so sind wir für unsere Kinder nicht richtig verfügbar.
Mein Sohn beklagt sich regelmässig, wie wenig er bei mir Videos schauen kann. Zugegeben, ich bin da recht restriktiv. Doch er kommt zu seinem Medienkonsum: Beim Vater und den Grosseltern ist es anders, und das ist so für mich in Ordnung.
Mich nervt es zu beobachten, wie mein Sohn meist gereizt reagiert, wenn er sich von einem Gerät lösen muss. Ich weiss, wie gut er sich analog beschäftigen kann und finde es auch gut, wenn er sich ab und zu «langweilt». Denn das gibt ihm eine Verschnaufpause und die Möglichkeit zu spüren, was er als nächstes tun möchte. Es schafft Raum für neue Ideen. Es dauert oft nicht lange, bis ihm das Nächste einfällt. Das Handy würde ihm diese Chance rauben.
Einerseits erlaube ich wenig Handyzeit. Doch andererseits nehme ich mir auch die Zeit, mit meinem Sohn das zu tun, was ihm – nach meiner Beobachtung – guttut:
Mein Sohn ist in der Natur glücklich. Oft kann er sich mit seinen Freunden stundenlang amüsiert. Dafür braucht es kaum mehr als ein Schnitzmesser oder ein Seil. Sie erfinden Rollenspiele, bauen etwas mit Naturbauteile, Matsch und Schlamm und kommen müde, dreckig und glücklich nach Hause. Gerne unternehme ich solche einfachen Ausflüge und «freue» mich über die dreckigen Kleider.
Wir verbringen auch viel Zeit beim Lesen. Ich finde es wertvoll, mit ihm diese Momente zu teilen. Es kommen viele Fragen und Bemerkungen. Wir besprechen lustige Szenen und stellen uns weitere Details vor. Oft kommen Monate später ein «weisst du noch…?»
Ausserdem spielen wir regelmässig. In letzter Zeit achte ich darauf, dass es Spiele sind, wo wir miteinander anstatt gegeneinander spielen. Auch für unterwegs haben wir ein Repertoire angesammelt, wo wir uns auch ohne Material amüsieren können.
Was sind eure analogen Aktivitäten, die euch Spass bereiten und guttun?
Herzlich,
Andrea
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