Wir meinen oft, dass wenn wir gegenüber unseren Eltern Grenzen setzen, sie dies als respektlos empfinden könnten. Doch ich bin nicht sicher, ob das tatsächlich der Fall ist. Schliesslich wollen unsere Eltern meist das Beste für uns.

Falls sie es uns dennoch übelnehmen, ihnen gegenüber Grenzen zu setzen, sollten wir es aus folgenden Gründen trotzdem tun:
Wenn wir Grenzen nicht setzen, welche wir für unser Wohlergehen und dem unserer Familie brauchen, so respektieren wir unsere Bedürfnisse nicht. Das kann zur Folge haben, dass zusätzlich zu den missachteten Bedürfnissen, unseren Eltern gegenüber Groll, Enttäuschung oder andere unangenehme Gefühle aufkommen.
Ein heikler Punkt sind die Grenzen gegenüber der Schwiegerfamilie. Der Groll richtet sich anfänglich an die Schwiegerfamilie, kann mit der Zeit aber auf den Partner oder die Partnerin überlappen.
Insbesondere, wenn man eigene Kinder hat, ist eine gute Abgrenzung wichtig. Denn als Eltern sind wir die Vorbilder unserer Kinder. Wie wichtig ist es uns, dass sie so leben dürfen, wie es ihnen und uns guttut? Welche Grenzen dürfen sie uns gegenüber setzen? Welche Beziehung wünschen wir uns mit unseren Kindern, wenn sie erwachsen sind?
Mehrmals täglich anrufen, unangemeldet besuchen, regelmässig die Kinder beschenken, Bemerkungen bezüglich Einrichtung, Ordnung, Haushaltsführung oder Erziehungsfragen. Das geht nicht. Dein Zuhause ist der Ort, wo du und deine Familie euch sicherfühlen sollten. Das Elternsein ist heutzutage schon anspruchsvoll genug. Mit Takt aber bestimmt Grenzen setzen. Für dein Wohlergehen und dem deiner Familie.
Und vergiss nicht: Wenn dir jemand einen Gefallen tut, gibt das kein Anrecht auf die Auflockerung einer Regel. Falls diese Erwartung trotzdem in der Luft schwebt, stelle das vorgängig klar und verzichte allenfalls auf den Gefallen.
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