
Obwohl wir wenig Wachzeit im Schlafzimmer verbringen, ist es oft der Raum, in welchem wir zuhause die meiste Zeit verbringen. Deswegen ist es wichtig darauf zu achten, dass die Energien, das Wohlbefinden für einem Selbst in diesem Raum stimmig sind. Ich umgebe mich bewusst mit Gegenständen, die mir guttun. Nützliche, aber unbeliebte Sachen versuche ich so gut wie möglich in anderen Räumen aufzubewahren, damit mein Schlaf nicht gestört wird.

Rot ist eher anregend, daher nicht zwingend geeignet für das Schlafzimmer. Doch es sind hier nur Akzente. Die Wiederholung der Farbe (Schale, Lampe und Vorhang) wirkt beruhigend und wird meist als schön empfunden. Die Dekorationsgegenstände gefallen mir, entweder in ihrer Ästhetik oder in ihrer Symbolik und Bedeutung. Unordnung auf dem Nachttisch ist für mich tabu.

Ich lese gerne. Die meisten meiner Bücher haben einen Bezug zu meiner Arbeit, denn fast überall ich finde Parallelen zum glücklichen Wohnen und zur Entfaltung von Klein und Gross. Ich achte darauf, dass ich so wenig Arbeit und Tagesenergie ins Schlafzimmer lasse. Eine Zeitlang hatte ich sogar den Platz, die Kleider in einem anderen Zimmer aufzubewahren. Bezogen auf Bücher bedeutet diese Abgrenzung, dass der Bezug zur Arbeit so klein wie möglich sein soll, derzeit die Yogasutras von Patanjali.

Für meine tägliche Meditation habe ich mich ästhetisch und praktisch eingerichtet. Auf dem hübschen Tablett stehen Kerze, Streichhölzer und symbolische Gegenstände, die mich dabei begleiten. Abends wird das Kupfertablett auf die zwei Korkblöcke, die mir als Sitzhilfe dienen, neben das Tatami gestellt, damit ich meinen Futon ausrollen kann.

Duvet und Kissen sind tagsüber in der grossen Überseekoffer verstaut – das war das erste Möbelstück meiner Grosseltern. So verrät der Blick ins Schlafzimmer kaum etwas, wo ich mich in meiner Privatsphäre verletzt fühlen würde. Zu diesem Thema hatte ich im Rahmen der Serie zu gesunden Grenzen eine Publikation gemacht: https://www.bo-interieur.ch/post/wenn-fehlende-grenzen-andere-grenzen-verletzen
Kürzlich habe ich zufällig mitbekommen, wie mein Sohn (7) meine Privatsphäre geschützt hat. Als neue Freunde zuhause waren, sagte er ihnen, dass dies mein Zimmer sei und sie deswegen nicht reindürften. Als er dann bei sich die Tür zugemacht hat, durfte auch ich seine Privatsphäre respektieren und vor dem Eintreten an der Tür klopfen. Was Kinder bei bewusstem Vorleben alles aufnehmen!
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