Spätsommer ist Apfelzeit: Mmmh lecker, doch hatte es für mich in den vergangenen Jahren auch seine Schattenseiten.

Wohnpsychologie befasst sich mit Wohnräumen, aber auch mit Ressourcen: Finanzielle, zeitliche, soziale und Umweltressourcen. Ein Zuhause sollte weder deine finanziellen, noch deine zeitlichen Ressourcen überstrapazieren. Es sollte die nötigen sozialen Kontakten ermöglichen und nahegelegene Erholungsmöglichkeiten in der Natur bieten. Deswegen beschränke ich mich bei meinen Beratungen nicht auf die Einrichtung, sondern berücksichtige den Alltagsablauf.
Zurück zum Garten: Dort stehen zwei schöne Apfelbäume. Sie bieten Schatten, Sichtschutz von der Strasse und jede Menge (oft wurmstichige – da ungespritzt) Äpfel. Wie oft habe ich Bemerkungen gehört, wie schön der Garten sei, wieviel Glück ich hätte, wie lecker die Äpfel seien.

Doch wenn ich die Äpfel nicht auf dem Boden verfaulen lassen will, so verbringe ich im August und September (ob ich Lust darauf habe oder nicht) im Durchschnitt eine Stunde täglich mit den Äpfeln: Auflesen, faule von brauchbaren trennen und verarbeiten. Dieses Jahr fällt es mir leichter, weil ich weiss, dass es das letzte Mal ist. Nach dieser Saison werde ich auch die Gonfigläser radikal aussortieren können.

Über die Jahre habe ich einige Rezepte ausgetüftelt. Zuerst waren es nur Apfelkompott und Konfitüre. Dann Apfelkonfitüre mit Lavendel. Dann kam das Apfel-Chutney dazu (das passt supergut zu Käse), Apfelschnitze und neuerdings Apfel-Ketchup.
Obwohl ich die Äpfel vermissen werde, ich werde die gewonnen freien Stunden geniessen. Und wenn es mir langweilig würde, kann ich mir auf einem Hof eine Harasse Äpfel zum Verarbeiten holen. Das aber selbstbestimmt, wann mir die Lust danach kommt.
Ein Garten bietet Vieles: Erholung, Entdeckungsland für Kinder, Gemüse und Obst (und neidische Bemerkungen). Doch die Arbeit, die damit verbunden ist, sollte nicht vergessen werden.
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