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Bye-bye Wohnung – Wohnzimmer zum zweiten

Andrea Bonanomi

Dieses Canapé, ehrlich gesagt keine Schönheit. Viele Leute haben mir gesagt, ich soll mir endlich ein neues kaufen. Eine Bekannte fragte mich mal, ob mein Einrichtungsstil «Shabby Chic» ist. Ich glaube mit Betonung auf Shabby. Ich kann gut damit leben.


Es ist ein komfortables Sofa und es begleitet mich seit meiner Studentenwohnung (damals schon second hand). Es hat mehrere Wohnungen und Standorte erlebt. Mein Lieblingsstandort war im Garten, wo es auch den Rost aufgelesen hat. Und mit diesem Hintergedanken habe ich es auch behalten. In der neuen Wohnung soll es auf dem Balkon einen Ehrenplatz bekommen. Ich freue mich darauf, abends mit meinem Sohn unter einer Wolldecke gekuschelt, die frische Luft zu geniessen.

Ich merke erst jetzt, wie die Bilder oberhalb des Sofas wohnpsychologisch «counterintuitiv» sind. In der Natur findet man in der Regel unten dunkel, oben hell. Das wird auch in der Einrichtung empfohlen: dunklen Boden und helle Decken, jedenfalls nicht umgekehrt. In diesen Landschaften ist der Himmel aber dunkler als der Boden. Für mich ist das trotzdem stimmig:


Die Bilder grenzen den Sofabereich gegen oben ab. Eine «offene» Wand bis zur Decke – vor allem mit der Täferung, die dunkler ist als die Wand – würde mich eher bedrücken. Mit den abgrenzenden Gemälden fühle ich mich eher eingekuschelt. Der Sandstrand von Aberdeen erinnert mich sowieso an das schottische Wetter, welches mich in Kaffee-Kuchen-Kamin-Stimmung bringt. Das ist für mein Wohnzimmer passend.


Auch die Farben sind passend: Bei mir findet man in der ganzen Wohnung viel erdige und blaue Töne, siehe Canapé und Weinkisten, in derselben Reihenfolge. Solche Wiederholungen haben wohnpsychologisch zwei Wirkungen: Zusammengehörigkeit und Kohärenz. Meist wird eine solche Umgebung als schöner empfunden.


In den alten Weinkisten unter dem Sofa haben wir zusätzlichen Stauraum, unter anderem Zeichnungs- und Bastelzeugs meines Sohnes. In der schönen Truhe sind unsere Wanderrucksäcke, griffbereit für den nächsten Ausflug.


Letzte Bemerkung zu diesem Wohnungsausschnitt: Du hast es vermutlich gemerkt, ich liebe unkonventionelle Lösungen. So dient hier (im obersten Bild) auch ein alter Kleiderbügel als Aufhängevorrichtung für das Bild der zwei Esel.


Nächsten Mittwoch geht es mit einem neuen Einblick weiter.


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Disclaimer: ich schreibe frisch von der Leber. So erfährst du meine Gedanken ungefiltert, kaum redigiert. Ich habe viele Talente, Rechtschreibung ist nicht zuoberst auf der Liste. Danke für deine Rücksicht.

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